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Aktuelles

SoVD von Kommission zur Sozialstaatsreform eingeladen

SoVD von Kommission zur Sozialstaatsreform eingeladen

12.09.2025

Der Verband bringt seine Expertise ein und macht klar: Eine Reform darf nicht zu Kürzungen auf Kosten der Betroffenen führen.

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Es gibt viele verschiedene Sozialleistungen von unterschiedlichen Behörden. Hier können Betroffenene schnell den Überblick verlieren. Foto: WS-Design / Adobe Stock

Die Bundesregierung hat sich eine Reform des Sozialstaats vorgenommen. Im Idealfall soll er moderner, einfacher, transparenter und womöglich sogar günstiger werden. Im September hat die dazu eingesetzte Kommission zur Modernisierung des Sozialstaats seine Arbeit aufgenommen. 


An diesem Freitag finden die ersten Stakeholder-Gespräche statt, bei denen Betroffenenverbände ihre Expertise einbringen können. Dazu ist auch der Sozialverband Deutschland (SoVD) eingeladen und wird von seiner Vorstandsvorsitzenden Michaela Engelmeier vertreten.

Aktuelles Schutzniveau soll bewahrt werden

Im Fokus der Kommission stehen die Rechtsvereinfachung, die Beschleunigung von Verfahren, die Verbesserung der Transparenz und die Digitalisierung der Sozialverwaltung sowie die Erhöhung von Erwerbsanreizen sowie die mögliche Zusammenlegung von Sozialleistungen. 


Dabei konzentrieren sich die Diskussionen auf steuerfinanzierte Leistungen wie Grundsicherung, Kinderzuschlag und Wohngeld. Bis Anfang 2026 soll die Kommission, die aus Vertretern von Bund, Ländern und der kommunalen Spitzenverbände besteht, Vorschläge erarbeiten. Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD ist festgehalten, dass bei Vorschlägen zu Reformen des Sozialstaats das derzeitige Schutzniveau gewahrt werden soll. 

SoVD: Viele Berechtigte verzichten auf Leistungen

Der SoVD wird bei darauf bei der heutigen Anhörung mit Nachdruck drängen. Gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung betonte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier: „Sozial benachteiligte Menschen – und ganz generell die Leistungsbeziehenden – dürfen bei den Reformen des Sozialstaats nicht übergangen werden.“
Der Verband begrüßt Schritte für Vereinfachungen und schnellere Bearbeitungen von Anträgen, Kürzungen auf Kosten der Betroffenen hält er dagegen für inakzeptabel. Eine gut gemachte Reform könnte sogar dafür sorgen, dass mehr Menschen die ihnen zustehenden Rechte wahrnehmen könnten: „Komplizierte Antragsverfahren und unübersichtliche Zuständigkeiten sorgen dafür, dass zu viele Anspruchsberechtigte leer ausgehen. Das muss dringend geändert werden“, so Michaela Engelmeier. 

Gehen Sie jetzt den Schritt in die vorgezogene Rente, wird die Zurechnungszeit wieder heruntergerechnet. Um die Anzahl der Monate, die Sie vorzeitig in die Altersrente gehen. Das wiederum führt dazu, dass Ihre Rente gekürzt wird. Also ein klares Minus-Geschäft.

Daran ändert auch nichts, dass Sie nach 45 Versicherungsjahren oder mit Schwerbehinderung ohne zusätzliche Abschläge in die Altersrente kommen. Durch den Verlust der Zurechnungszeit machen Sie in jedem Fall Verlust.

Auch die Hinzuverdienstgrenze bei der Rente wegen Erwerbsminderung steigt 2023 deutlich an.

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Heimkosten : Warum Selbstzahler in Schleswig-Holstein oft benachteiligt sind

Heimkosten: Warum Selbstzahler in Schleswig-Holstein oft benachteiligt sind

26.08.2025

Ein Platz im Pflegeheim ist teuer. Sehr teuer. Im Durchschnitt liegt der Eigenanteil in Schleswig-Holstein aktuell laut einem Bericht des NDR bei 2912 Euro. Pro Monat. Selbst mit einer überdurchschnittlich üppigen Rente ist das kaum zu stemmen. In vielen Fällen springt deswegen das Sozialamt ein. Mit der sogenannten „Hilfe zur Pflege“ übernimmt das Amt die Kosten, die sich Pflegebedürftige nicht leisten können.

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Diese knapp 3000 Euro setzen sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Da ist zum einen die eigentliche Pflege, Kosten für Unterkunft und Verpflegung und außerdem die Investitionszulage. Dieser letzte Punkt soll die Heime in die Lage versetzen, Reparaturen und Modernisierungen zu tätigen. Da die meisten Bundesländer zu wenig Geld in die Hand nehmen, holen sich die Heimbetreiber diese Kosten von den Pflegebedürftigen und deren Familien. In Schleswig-Holstein handelt es sich um hohe dreistellige Beträge pro Monat.

Insbesondere im Kreis Stormarn gibt es rund um diese Investitionszulage immer wieder Ärger und Probleme. So zum Beispiel für Michael Maas aus Reinfeld. Seine 96-jährige Mutter Ingeborg lebt seit über zwei Jahren in einem privaten Heim. Aufgrund ihrer guten Rente bekam sie in den ersten Monaten keine zusätzliche Hilfe zur Pflege. Das allerdings hatte zur Folge, dass sie unter dem Strich weniger Geld zur Verfügung hatte als mit Unterstützung des Sozialamtes. Michael Maas: „Meine Mutter stottert von dem wenigen Geld, was ihr nach den Heimkosten noch übrig bleibt, jeden Monat 30 Euro ab. Das Geld schuldet sie dem Pflegeheim.“

Alfred Bornhalm vom SoVD sieht die Landespolitik in der Verantwortung: "Es ist ein Skandal, dass sich das Land seit Jahren bei den Investitionskosten aus der Verantwortung stiehlt. "

Wie kann das sein? In Schleswig-Holstein dürfen Heimbetreiber den sogenannten Selbstzahlern eine höhere Investitionszulage in Rechnung stellen – anders als in den meisten anderen Bundesländern. Mit anderen Worten: Wer selbst zahlt, zahlt drauf. Im Fall von Ingeborg Maas belief sich die Differenz anfangs auf satte 300 Euro pro Monat. Sieben Monate lang. Daher die Schulden, die sie nun gegenüber dem Pflegeheim zurückzahlen muss.

„Das ist im Kreis Stormarn ein großes Problem“, sagt Konstanze Bliß aus dem SoVD-Sozialberatungszentrum Bad Oldesloe. „Wir haben hier Fälle, da landen die betroffenen Mitglieder nach Zahlung der höheren Investitionszulage unterhalb des Sozialhilfesatzes. Man wird also dafür bestraft, dass man kein Geld vom Amt bekommt.“

Eine SoVD-Anfrage beim schleswig-holsteinischen Sozialministerium in Kiel blieb unbeantwortet. Auch der Kreis Stormarn wäscht seine Hände in Unschuld: „Die sagen, man soll das Heim verklagen“, so Konstanze Bliß vom SoVD. „Aber das machen die Leute natürlich nicht, weil sie sich davor fürchten, den Heimplatz zu verlieren.“

Was also ist zu tun? Michael Maas sieht die Politik in der Verantwortung: „Das muss in Kiel geregelt werden. Es kann doch nicht sein, dass die Heime die Notlage der Menschen hier ausnutzen und bei Selbstzahlern exorbitante Kosten einfordern.“ Ähnlich sieht es Alfred Bornhalm, der Landesvorsitzende im SoVD Schleswig-Holstein: „Hier ist ganz klar die Politik gefordert. Und zwar die Landespolitik. Es ist ein Skandal, dass sich das Land seit Jahren bei den Investitionskosten aus der Verantwortung stiehlt. Hier muss endlich etwas passieren. Als erstes brauchen wir eine klare Regelung, dass Selbstzahlern nicht mehr in Rechnung gestellt wird als allen anderen.“

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Verzicht auf Senkung der Stromsteuer

Verzicht auf Senkung der Stromsteuer ist fatales Signal

03.07.2025

Die versprochene Entlastung für alle ist abgesagt. Der SoVD kritisiert, dass die Politik Menschen mit kleinen Einkommen im Stich lässt.

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Die Stromkosten sind in Deutschland höher als in vielen anderen Ländern. Für die Verbraucher sinkt die Stromsteuer vorerst nicht. Foto: thomaslerchphoto / Adobe Stock

Es war das Aufregerthema der vergangenen Tage: Wie die Regierung aus Union und SPD Anfang der Woche bekannt gab und nach dem Koalitionsausschuss am Mittwoch noch einmal bekräftigte, sinkt die Stromsteuer ab 2026 erst einmal nur für Großbetriebe sowie die Forst- und Landwirtschaft. Der Rest bleibt außen vor.
Damit wird die Ankündigung aus dem Koalitionsvertrag, die Stromsteuer im Zuge einer Sofortmaßnahme „für alle“ auf den europäischen Mindestsatz von 0,1 Cent pro Kilowattstunde zu senken, vorerst nicht umgesetzt. Private Verbraucher*innen zahlen weiterhin mehr als 2 Cent pro Kilowattstunde. 
Die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier bezeichnete diese Entscheidung als ein „fatales Signal“ für die Menschen. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur führte sie weiter aus: „Gerade in Zeiten hoher Lebenshaltungskosten brauchen sie spürbare Entlastungen.“

SoVD: Sparpotentiale bei klimaschädlichen Subventionen

Die nötigen Spielräume im Haushalt könnten etwa durch Reformen bei klimaschädlichen Subventionen geschaffen werden, regt sie an. „Wenn Bundeskanzler Merz sagt, es gehe nicht mehr, weil das Geld fehle, sei daran erinnert: Klimaschädliche Subventionen wie Diesel- und Dienstwagenprivilegien kosten den Staat jedes Jahr rund 23,5 Milliarden Euro.“ 

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Zum Sommerbeginn an Hitzeschutz denken

Zum Sommerbeginn an Hitzeschutz denken

20.06.2025

Für die nächsten Tagen sind im ganzen Land hohe Temperaturen angekündigt. Vor allem vulnerable Gruppen sollten sich darauf vorbereiten.

Zu sehen ist eine Frau der heiß ist in der Sonne

Vor allem Städte heizen sich im Sommer schnell auf. Der SoVD fordert Kommunen zur Umsetzung von Hitzeschutzplänen auf. Foto: dragonstock / Adobe Stock

An diesem Wochenende beginnt auch meteorologisch der Sommer. Vielerorts sind Temperaturen deutlich über 30 Grad zu erwarten. Gerade für Ältere, chronisch Erkrankte und Menschen mit Behinderungen kann die Hitze schnell zu einem gesundheitlichen Risiko werden. Auch Babys und (Klein-)kinder sollten besonders geschützt werden. 
Für den Umgang mit der Hitze gibt es einige allgemeine Tipps zu Verhaltensweisen. Dazu gehören: 

Mehr Hinweise, auch gesondert für Ältere, Eltern oder Menschen mit chronischen Erkrankungen und deren Angehörige bietet unter anderem die Plattform Klima Mensch Gesundheit auf ihrer Website. 

Städtebau kann Hitze reduzieren

Neben dem individuellen Verhalten rücken in letzter Zeit auch verstärkt architektonische und städtebauliche Maßnahmen zur Anpassung an die weiter steigenden Temperaturen in den Blick.
Auf versiegelten Flächen wie Straßen, Parkplätzen und Dächern kann Wasser laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nicht versickern, aber auch schlecht verdunsten und so die Luft kühlen. Flächen heizen sich auf und geben die gespeicherte Hitze lange ab. Dagegen helfen Bäume, Parks und Wasserflächen. Feuchtigkeit kann verdunsten; Bäume spenden Schatten und senken die Temperatur. 

Nur wenige Städte gut auf steigende Temperaturen vorbereitet
Die DUH untersuchte nun, wie das in 190 Städten gelingt und wo Handlungsbedarf besteht. Erstmals bezog der Hitze-Check die Bevölkerungsdichte ein: Wie viele Menschen leben in stark belasteten Gebieten, in denen hohe Temperaturen auf viel Beton und wenig Grün treffen? Der entstandene „Hitzebetroffenheitsindex“ hat drei Kategorien: rot für überdurchschnittlich, gelb für durchschnittlich und grün für unterdurchschnittlich.
31 Städte bekamen die rote Karte (darunter Frankfurt am Main und Magdeburg), 131 die gelbe (etwa Köln, Berlin und München) und nur 28 die grüne (wie Hamburg). 

SoVD: Neue Wege bei der Architektur gehen
Besonders heiß wird es im Süden. Den schlechtesten Index haben Mannheim, Ludwigshafen und Worms: 88 bis 91 Prozent ihrer Bevölkerung sind „stark belastet“. Kühler ist es im Norden, wie in Flensburg, Wilhelmshaven und Kiel. Aber am besten schnitten Hattingen, Gummersbach und Witten ab, alle in NRW: Ihnen nutzt, dass sie relativ viel Grün und wenig versiegelte Fläche haben.
Der SoVD leitet daraus eine klare Forderung ab. Anlässlich des Hitzeaktionstags Anfang Juni betonte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier: „Wir brauchen mehr Schattenplätze, mehr Trinkwasserbrunnen in den Innenstädten, mehr Luft und Grün. Und wir müssen endlich anfangen, hitzetauglich zu bauen – mit Materialien, die Sonnenstrahlung absorbieren statt speichern“, so Engelmeier. Beton, Glas und Stahl seien im wahrsten Sinne brandgefährlich für unsere Städte.

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Lohnersatz für pflegende Angehörige

Lohnersatz für pflegende Angehörige: SoVD unterstützt Vorschlag

20.05.2025

Die neue Familienministerin Karin Prien (CDU) stellt ein staatliches Pflegegeld für Angehörige in Aussicht. Der SoVD begrüßt den Vorstoß.

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Viele Menschen pflegen ihre Angehörigen und leisten damit unbezahlte Care-Arbeit. Ein Pflegegeld könnte sie etwas entlasten. Foto: pikselstock / Adobe Stock

Ein Großteil der Pflegebedürftigen in Deutschland wird nicht in Einrichtungen, sondern von Angehörigen gepflegt. Diese haben einen großen Anteil daran, dass der Pflegenotstand nicht noch schlimmer ausfällt. 

Für die Angehörigen ist das häufig mit Belastungen und Einschränkungen verbunden, oft müssen sie im Job kürzertreten und büßen an Gehalt und Rentenansprüchen ein. 

Einführung des Pflegegelds abhängig von wirtschaftlicher Lage

Die neue Familienministerin Karin Prien (CDU) kündigte nun an, ein Pflegegeld als Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige einführen zu wollen. In einem Gespräch mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte sie: „Es wird mit unserer demographischen Entwicklung nicht möglich sein, dass Pflege allein von Fachkräften geleistet wird. Deshalb müssen wir einen Einstieg in ein Pflegegeld als Lohnersatz für pflegende Angehörige schaffen.“


Sie schränkte zugleich ein, dass ein solches Pflegegeld erst eingeführt werden könne, wenn sich die wirtschaftliche Lage gebessert habe. Zur konkreten Ausgestaltung machte Karin Prien noch keine Angaben. Dabei seien unterschiedliche Faktoren wie Bezugsdauer, die Höhe oder eine soziale Staffelung des Pflegegelds von Bedeutung. 

SoVD: Pflegegeld muss sozial gestaffelt sein

Der SoVD begrüßt den Vorschlag der Familienministerin. Der Verband fordert bereits lange eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige. Gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe führte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier aus: „Pflegende Angehörige erbringen den Mammutanteil der Pflegeleistungen in Deutschland. Ohne ihren unermüdlichen Einsatz würde die Versorgung hunderttausender Pflegebedürftiger schlichtweg zusammenbrechen. Es ist daher dringend notwendig, ihre Situation strukturell zu verbessern.“

Bei der Höhe eines möglichen Pflegegelds plädiert Michaela Engelmeier dafür, sich am Elterngeld zu orientieren. Darunter dürfe es auf keinen Fall liegen. Zudem müsse es nach Bedürftigkeit ausgezahlt werden: „Es braucht eine sozial gestaffelte Lösung mit klarer Ober- und Untergrenze, die sich am vorherigen Einkommen orientiert. Ziel muss sein, dass Menschen sich ohne Existenzangst um ihre Angehörigen kümmern können“, so die SoVD-Vorstandvorsitzende.

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SoVD zum Koalitionsvertrag

SoVD zum Koalitionsvertrag: Gute Absichten, aber noch Leerstellen

10.04.2025

Der SoVD begrüßt Vorhaben wie die Sicherung des Rentenniveaus, sieht aber etwa in der Gesundheitspolitik noch Verbesserungsbedarf.

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Eingang des Reichstags, im Hintergrund das Kanzleramt bei sonnigem Wetter.
Im Bundestag und im Kanzleramt geht die Arbeit nach der Bildung der Regierung bald wieder richtig los. Mit dem Koalitionsvertrag liegt eine Übersicht der wichtigsten Vorhaben vor. Foto: david harding / Adobe Stock

Union und SPD haben am Mittwoch den Koalitionsvertrag vorgestellt, in dem sie ihre Vorhaben für die gemeinsame Regierung festhalten. In dem umfangreichen Schriftstück steckt einiges Gutes drin, gerade aus sozialpolitischer Sicht klaffen aber auch gravierende Lücken. In einer ersten Reaktion begrüßt die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier, dass der Koalitionsvertrag nun steht und die Regierung bald ihre Arbeit aufnehmen kann. Putins Ukrainekrieg, Trumps Zollpolitik, eine drohende wirtschaftliche Abwärtsspirale und die Gefährdung der Demokratie seien bedeutende Herausforderungen

Zugleich kritisiert sie, dass gerade in der Sozialpolitik vieles noch unsicher sei, oder nicht mutig angegangen werde: „Hier wird deutlich, dass auf einigen Feldern die Entscheidungen vertagt werden, anderen nötige Reformen nicht angepackt werden oder dringend erforderliche Sofortmaßnahmen ausbleiben. Unklar bleibt an manchen Stellen, wie die milliardenschweren Projekte gegenfinanziert werden sollen oder ob überhaupt Geld da sein wird, um sie anzugehen. Hier hätten wir uns mehr Mut gewünscht“, so Engelmeier.

Sicheres Rentenniveau bis 2031

Der SoVD hat zu seinen Kernanliegen im Koalitionsvertrag Stellung bezogen. Dabei lobt er ausdrücklich den bei der Rente gefundenen Kompromiss, wonach Selbstständige, die keinem obligatorischen Alterssicherungssystem zugeordnet sind, gründerfreundlich in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden. Das beugt Altersarmut in dieser Gruppe vor und ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung Erwerbstätigenversicherung. Der SoVD begrüßt außerdem, dass das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent stabilisiert werden soll. Er wird sich dennoch weiterhin für ein dauerhaftes Sicherungsniveau von 53 Prozent einsetzen. Mit der Ausweitung der Mütterrente wird eine SoVD-Forderung umgesetzt. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass die Finanzierung aus Steuermitteln erfolgen soll.

Der SoVD setzt sich für einen deutlich höheren Mindestlohn ein. Insofern lobt er, dass beim Mindestlohn die rasche Erhöhung auf 15 Euro Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden hat, auch wenn es sich hierbei lediglich um eine Perspektive und keine gesetzliche Vorgabe handelt.

Konkrete Vorschläge bei Gesundheit und Pflege fehlen

Kritisch äußert der SoVD sich zur Gesundheitspolitik. Hier fehlen Maßnahmen, wie der Anstieg der Krankenkassenbeiträge gestoppt werden kann. Gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe betonte Michaela Engelmeier: „Keine Rede von konkreten, kurzfristigen Schritten zur Stabilisierung der Beitragssätze. Das ist zu wenig, hierum muss sich die Koalition nun dringend schneller in der täglichen Regierungsarbeit kümmern.“ Auch bei der Pflege wird zwar eine Reform angekündigt, inhaltliche Zusagen fehlen aber.

Positiv ist dagegen, dass der Bund künftig den bisher für die Gesetzliche Krankenversicherung vorgesehenen Anteil für den Transformationsfonds für Krankenhäuser übernimmt und dies aus dem Sondervermögen Infrastruktur finanziert. Damit folgt die kommende Bundesregierung dem SoVD, der eine Zweckentfremdung von Beitragsgeldern zur hälftigen Finanzierung des Transformationsfonds von bis zu 25 Milliarden Euro von Anfang an scharf kritisiert hat.

Der SoVD unterstreicht, dass bei der sozialen Sicherung nicht gespart werden dürfe. Für den Verband ist es deshalb eine gute Nachricht, dass im Koalitionsvertrag wurde vereinbart wurde, die soziale Sicherung zu reformieren und zugänglicher zu gestalten. Wichtig ist dabei, dass das Versprechen, das soziale Schutzniveau zu bewahren, auch wirklich konsequent eingehalten wird.

Verlängerung der Mietpreisbremse

Hervorzuheben ist auch, dass Union und SPD die Krisensituation am Wohnungsmarkt erkannt haben. Im Koalitionsvertrag werden endlich Maßnahmen gegen rechtswidrige Mietpreisüberhöhungen in Aussicht gestellt. Außerdem soll die Mietpreisbremse um vier Jahre verlängert und Kurzzeitvermietung sowie Indexklauseln besser reguliert werden. Positiv sind auch die geplanten höheren Investitionen in den Bau von Sozialwohnungen.

In der Familienpolitik wird mit der Weiterentwicklung des Elterngeldes eine Forderung des SoVD umgesetzt. Für den Verband ist eine Erhöhung des Elterngeldes – gerade für Familien, die wenig haben – überfällig. Der SoVD spricht sich für die Erhöhung des Elterngeldes auf 80 Prozent des entgangenen Nettoeinkommens aus, wenn beide Eltern zu gleichen Teilen Elterngeld und Elternzeit beantragen und in Anspruch nehmen. Zudem gab es seit 18 Jahren keine Änderungen beim Elterngeld; eine gesetzlich verankerte Dynamisierung ist notwendig und es muss jährlich angepasst werden.

SoVD: “Stehen als Ansprechpartner bereit”

Der SoVD wird die Arbeit der Regierung kritisch begleiten und für die Interessen seiner Mitglieder eintreten. Michaela Engelmeier gibt den Koalitionären auf den Weg: „Ganz Deutschland wartet darauf, dass der sachpolitische Stillstand der letzten Wochen beendet wird und die vielen Probleme aus den letzten Jahrzehnten nun nachhaltig angepackt werden. Gerade das Soziale darf nicht aus den Augen verloren werden, um der Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken. Vor der neuen Bundesregierung liegt viel Arbeit, der SoVD steht mit seiner Expertise in sozialen Fragen als Ansprechpartner bereit.“

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„Delegieren und koordinieren!“

„Delegieren und koordinieren!“

27.03.2025

Der Ortsverband Schenefeld im Kreis Steinburg ist eine unserer größten Ortsgruppen in Schleswig-Holstein: Über 1300 Mitglieder werden hier vom ehrenamtlichen Vorstand betreut – Vorsitzender ist seit fast 20 Jahren Ulrich Baschke.

Ulrich Baschke engagiert sich in Schenefeld ehrenamtlich für den SoVD
Hallo Herr Baschke, Sie sind seit über 30 Jahren Mitglied im Sozialverband. Fast genauso lange betätigen Sie sich ehrenamtlich. Warum eigentlich?

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Zum Ehrenamt bin ich durch meinen Vater gekommen – so wie alle hier bei uns in der Familie. Er hat 1949 den Ortsverband gegründet und war lange Jahre Vorsitzender. Der „Reichsbund“, so hieß der SoVD früher, ist in unserem Haus immer präsent gewesen.

Und warum sind Sie immer noch dabei? Sie könnten die Zeit ja auch Ihren zahlreichen Hobbys widmen.

Die Arbeit im SoVD macht natürlich auch Spaß, sonst wäre ich nicht so lange dabei geblieben. Außerdem sehe ich einen großen Sinn darin, den Menschen bei Dingen zu helfen, mit denen Sie sich nicht auskennen. Das geht über den SoVD sehr gut.

Noch einmal zurück zu Ihrem Beginn im SoVD. Sie sind über Ihren Vater zum Verband gekommen?

Ja, genau. Das war 1994, zwei Jahre später bin ich dann zum Schriftführer hier im Ortverband gewählt worden. Hauptsächlich, weil ich meinem Vater dabei geholfen habe, die Protokolle auf dem PC zu schreiben: Mein Vater hatte nur noch den linken Arm und machte das sonst auf der mechanischen Schreibmaschine.

Und zehn Jahre später – der damalige Vorsitzende hat aus Altersgründen aufgehört – wurde ich dann gefragt, ob ich den Vorsitz hier in Schenefeld übernehmen möchte. Ich habe zugesagt.

Als Vorsitzender hat man bestimmt eine Menge Arbeit, oder?

Na klar, es fällt schon einiges an. Bei mir liegt zum Beispiel die Pflege der Mitgliederlisten. Wenn jemand austritt, neu hinzukommt oder verstirbt, muss das natürlich aktualisiert werden. Zum Beispiel für unsere Zeitungsausträger hier im Ort. Einmal im Monat wird ja die SoVD-Zeitung persönlich zugestellt – zusammen mit einem Rundbrief, in dem wir über unsere Aktivitäten im Ortsverband Schenefeld informieren.

Wie viele Stunden gehen für den SoVD im Monat drauf?

Allein für die Mitgliederverwaltung bestimmt drei oder vier. Aber wir haben ja auch Vorstandssitzungen, Versammlungen etc. Es ist also deutlich mehr, vom Zeitaufwand aber sehr unterschiedlich.

Welche Aufgaben übernehmen Sie selbst noch?

Als Vorsitzender muss ich vor allem Arbeit delegieren und koordinieren. Wir haben hier ein gut funktionierendes Team. Aber bei so vielen helfenden Händen laufen die Fäden in der Regel bei jemandem zusammen. In Schenefeld ist es, wie in fast allen Vereinen, beim Vorsitzenden. Also bei mir.

Welche Rolle spielt der SoVD bei Ihnen im Ort?

Wir genießen hier einen sehr guten Ruf und arbeiten hervorragend mit der Gemeinde zusammen. Viele Leute kennen uns, auch diejenigen, die noch nicht Mitglied sind. Die Menschen wissen: Beim SoVD in Schenefeld passiert etwas, also zum Beispiel unsere Ausflugsfahrten und Bingo-Nachmittage. Aber wir helfen auch direkt vor Ort. Zum Beispiel über unsere vier ehrenamtlichen Sozialberater beim Ausfüllen von Rentenanträgen und anderen Fragen aus dem Sozialrecht. So etwas spricht sich rum.

Gibt es denn auch Herausforderungen?

Ich habe schon früh gelernt, dass auch Dinge dazugehören, die mir nicht gefallen. Das ist im Ehrenamt nicht anders als im Job oder Freundeskreis. Aber das sind alles Sachen, mit denen man arbeiten kann – das Positive überwiegt bei Weitem. Und wir verrichten wirklich eine bedeutende Arbeit für die Menschen vor Ort.

Mitunter hakt es in der Zusammenarbeit mit dem Sozialberatungszentrum in Itzehoe. Da würde ich mir manchmal mehr Unterstützung für die ehrenamtlichen Ortsverbände wünschen. Mit der Entwicklung des Leitbildes hat der Landesverband mit den Vertretern der Ortsverbände einen wichtigen Schritt bereits getan.

Und was war Ihr bisher schönstes Erlebnis im SoVD?

Vielleicht unsere 50-Jahr-Feier im Jahr 1999. Das war ein schönes Fest, für mich persönlich ging es aber auch um ein Stück Familiengeschichte. Mein Vater, der den Ortsverband lange selbst geleitet hatte, ist leider ein Jahr vorher verstorben. Schön war, dass meine Mutter das noch miterleben durfte.

Ehrenamtlich arbeiten wäre auch für Sie ein Thema? Dann melden Sie sich bei:

Christian Schultz
Referent für Sozialpolitik
Telefon: 0431 / 65 95 94 – 22
Mail: sozialpolitik(at)sovd-sh.de

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Erst Vollrente, dann Teilrente?

Rente nach 45 und 35 Versicherungsjahren GLEICHZEITIG beantragen?

25.02.2025

Vielleicht haben Sie schon einmal von der Teilrente gehört. Insbesondere beim Start einer vorgezogenen Altersrente nutzen immer mehr Deutsche diesen Weg, um neben der Teilrente weiter zu arbeiten. Irgendwann wird dann auf die volle Rente umgestellt. Aber geht es auch umgekehrt?

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Um die sogenannte Teilrente ist in den letzten Monaten ein regelrechter Hype entstanden. In zahlreichen Beiträgen und Videos im Internet wird berichtet, wie man den Einstieg in den Ruhestand über die Teilrente finanziell besonders attraktiv gestalten kann.

Besonders häufig wird die Variante angeführt, bei der man ganz normal in Vollzeit weiterarbeitet und dabei lediglich 99,99 Prozent seiner Rente bezieht.

Aber hier noch einmal zur Auffrischung:
Was ist eine Teilrente?

Der Name sagt eigentlich schon alles: Sie beziehen Ihre Altersrente nicht in kompletter Höhe, sondern entscheiden sich für eine teilweise Auszahlung. Zumindest für diesen Zeitpunkt. Dabei ist alles möglich zwischen zehn Prozent und 99,99 Prozent. Bei der zweiten Variante bekommen Sie Ihre Altersrente praktisch in voller Höhe – abgesehen von ein paar Cent.

Warum sollte man überhaupt eine Teilrente beantragen?
Die Gründe sind sehr verschieden und hängen maßgeblich von Ihrer individuellen Situation ab.

Wie wir schon eingangs angerissen haben, ist die beliebteste Form der Teilrente die in Höhe von 99,99 Prozent – aber in Verbindung mit einem Job. Sie können also ganz normal weiterarbeiten, bekommen aber gleichzeitig fast Ihre komplette Rente ausgezahlt. Also zwei Einkommen parallel. Achtung: Natürlich müssen Sie beides versteuern.

“Besonders wenn Sie eine abschlagsfreie Rente beziehen können, kann es sinnvoll sein, diese zu 99,99 Prozent zu beantragen. Sie können trotzdem weiterarbeiten und haben nun zwei Einkommen.”

Christian Schultz, SoVD Schleswig-Holstein

Der Vorteil Ihrer Teilrente liegt nun in der Verbindung zwischen Ihrem Job und etwaigen Sozialleistungen.

Teilrente und Krankengeld
Stellen Sie sich vor, Sie erkranken schwer und sind länger als sechs Wochen krank geschrieben. Als “normaler“ Rentner stünden Sie nun nicht ganz so gut da. Sie bekommen Ihre Altersrente, aber das Einkommen aus dem Job ist futsch. Denn nach sechs Wochen Krankschreibung muss Ihnen die Firma kein Gehalt mehr zahlen.

Anders mit der Teilrente, selbst bei 99,99 Prozent. In diesem Fall gäbe es für Sie auch nach sechswöchiger Arbeitsunfähigkeit das Krankengeld zur Rente. Also immerhin rund 80 Prozent Ihres letzten Netto-Einkommens.

Teilrente und Arbeitslosengeld
Normalerweise sind Sie als Rentner beim Anspruch auf Arbeitslosengeld (ALG) raus. Wer eine Altersrente bezieht, kann kein ALG bekommen. Doch bei der Teilrente ist das etwas anders.

Denn falls Sie vor dem Jobverlust mindestens ein halbes Jahr lang neben Ihrer Teilrente gearbeitet haben, bekommen Sie Arbeitslosengeld. Maximal drei Monate, aber immerhin.

Sie sehen also: Wer trotz Rente weiterhin arbeiten möchte, ist mit der 99,99-Prozent-Option der Teilrente gut aufgestellt.

Und umgekehrt? Erst Vollrente, später Teilrente beantragen?
Doch es geht auch in umgedrehter Reihenfolge: Selbst wenn Sie bereits Vollrentner sind, vielleicht schon viele Jahre lang – Sie können jederzeit beantragen, Ihre Rente als Teilrente ausgezahlt zu bekommen.

Warum sollte man das machen? Wie immer kann es verschiedene Beweggründe geben.

Angehörigen-Pflege
Denkbar wäre zum Beispiel die Pflege eines Angehörigen, der noch zu Hause lebt. Unzählige Rentner in Deutschland kümmern sich um den pflegebedürftigen Ehegatten, erhalten dafür aber keine Rentenpunkte mehr. Der Grund: Sie sind bereits in Vollrente.

Bei einer Teilrente zahlt die Pflegekasse Ihres Verwandten jeden Monat Beiträge auf Ihr Rentenkonto. Auch wenn sich Ihre Rentenansprüche dadurch nicht exorbitant erhöhen, ist es doch ein gutes Zubrot. Mit einer handelsüblichen Altersrente würden Sie nichts bekommen.

Unschlagbares Jobangebot
Nicht nur prominente Fußballtrainer-Koryphäen bekommen gut dotierte Angebote, noch einmal einen Job anzutreten. Wenn Sie Lust darauf haben und fit sind, können Sie das neben Ihrer Rente tun. Falls Sie zum Arbeitsbeginn auf Teilrente umstellen, sichern Sie sich darüber hinaus die oben thematisierten Sozialleistungen Kranken- und Arbeitslosengeld.

Fazit

Es ist jederzeit möglich, von der Voll- auf eine Teilrente in beliebiger Höhe umzustellen. Ob es sinnvoll ist, hängt von Ihrer persönlichen Situation ab. Daher ist es empfehlenswert, dass Sie sich rechtzeitig vor dem geplanten Renteneinstieg individuell beraten lassen.

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Rente GLEICHZEITIG beantragen?

Rente nach 45 und 35 Versicherungsjahren GLEICHZEITIG beantragen?

25.02.2025

Wer vorgezogen in die Altersrente möchte, hat manchmal verschiedene Möglichkeiten. Selbst ohne Schwerbehindertenausweis. Aber macht es Sinn – und geht es überhaupt – zwei Rentenarten gleichzeitig auf den Weg zu bringen?
Rente nach 45 und 35 Versicherungsjahren GLEICHZEITIG beantragen?

Rente_nach_45_und_35_Versicherungsjahren_GLEICHZEITIG_beantragen

Diese Frage verunsichert viele Menschen in Deutschland: Für welche Art der vorgezogenen Altersrente sollten Sie sich entscheiden? Welche Optionen stehen überhaupt zur Verfügung? Und – kann ich dabei etwas falsch machen?

In diesem Beitrag betrachten wir die Situation ohne Schwerbehindertenausweis. Das bedeutet: Die Altersrente für schwerbehinderte Menschen steht nicht zur Verfügung. Übrig bleiben:

Mit der ersten Variante können Sie bereits ab 63 in den Ruhestand – unabhängig von Ihrem Geburtsjahr. Dafür werden Abschläge fällig, und zwar in Höhe von 0,3 Prozent pro Monat. Gezählt wird ab Ihrem gesetzlichen Renteneintrittsalter.

Demgegenüber können Sie mit der Altersrente für besonders langjährig Versicherte erst nach 45 Jahren Wartezeit eine Rente beziehen. Diese ist IMMER OHNE Abschlag. Immer. Dafür geht das allerdings erst, wenn Sie sich maximal zwei Jahre vor Ihrem gesetzlichen Renteneintrittsalter befinden.

Hier ein Beispiel für den Jahrgang 1962:

Angehörige des Jahrgangs 1962 müssen eigentlich arbeiten, bis sie 66 Jahre und acht Monate alt sind. Dann gibt es die “normale” Altersrente.

Hätten Sie nun die 45-jährige Versicherungszeit erfüllt, könnten Sie bereits mit 64 und acht Monaten in die Altersrente für besonders langjährig Versicherte. Und zwar ohne Abschläge. Ohne dass die Rente gekürzt wird.

Zwei Altersrenten kombinieren?

Diese Konstellation führt sehr häufig zu folgender Frage: Wenn man doch nach der Rente mit 45-jähriger Wartezeit nur zwei Jahre früher gehen kann – sollte man dann nicht gleichzeitig die Rente nach 35 Jahren beantragen?

Nach dieser Logik könnte man noch früher in die Rente, im besten Fall mit 63. Selbstverständlich mit Abschlägen. Doch diese Abzüge würden sich dann nicht am offiziellen Renteneintrittsalters orientieren, sondern an der Schwelle, zu der Sie abschlagsfrei in Rente gehen könnten.

Um das zu veranschaulichen, bleiben wir in unserem Beispiel für den Jahrgang 1962:

Sie könnten mit 64 und acht Monaten ohne Abschlag gehen, wollen aber schon mit 63 in den Ruhestand. Quasi eine Kombination aus 45- und 35-jähriger Versicherungszeit. Der Abschlag würde dann ab 64 und acht Monaten beginnen und sich insgesamt auf sechs Prozent summieren. 20 Monate x 0,3 Prozent.

Klingt gut, oder? Das Problem: So funktioniert es (leider) nicht. Denn Sie haben nicht die Möglichkeit, mehrere Rentenarten miteinander zu verflechten. Wenn Sie nach 45 Jahren Wartezeit gehen, ist das maximal zwei Jahre früher möglich. Nach 35 Jahren winkt der Ruhestand bereits mit 63 – dann aber eben nur mit Abschlägen. Und die starten IMMER bei Ihrem gesetzlichen Renteneintrittsalter. Auch dann, wenn Sie die 45-jährige Wartezeit erfüllen.

Das, was wir in diesem erfundenen Beispiel beschrieben haben, ist nur möglich, wenn Sie eine amtlich festgestellte Schwerbehinderung haben. Mehr dazu in diesem Beitrag.

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Renteninformation verzögert Rentenstart

Renteninformation verzögert Rentenstart?

28.01.2025

Einmal im Jahr bekommen Sie die Renteninformation frei Haus mit der Post geschickt. Darin steht unter anderem, wie viele Entgeltpunkte Sie bereits auf dem Rentenkonto haben, wie hoch Ihre spätere Rente voraussichtlich ausfallen wird und – ganz wichtig: Aus der Renteninformation geht auch hervor, wann Sie überhaupt in die Regelaltersrente gehen können. Doch genau das führt bei einigen Menschen zu Verwirrung – und zu schlechten Entscheidungen.

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Denn – in der jährlichen Renteninformation finden Sie keine Hinweise darauf, dass Sie womöglich auch schon früher in den Ruhestand einsteigen könnten. Mit oder ohne Abschlag. Sie haben 45 Versicherungsjahre erfüllt? Dann können Sie zum Beispiel zwei Jahre vor Ihrem offiziellen Rentenalter in den Sack hauen. Die Rente gibt’s dann ohne Abschlag.

Doch diese wichtige Nachricht wird in der Renteninformation nicht erwähnt.

Renteninfo vs. Rentenauskunft

Wohl aber in der sogenannten Rentenauskunft. Diese erhalten Sie ab Vollendung des 55. Lebensjahres – und dann auch nur alle drei Jahre. Doch in der Auskunft erfahren Sie alles, was Sie über Ihre Rentenpläne wissen müssen: erfüllte und nicht erfüllte Wartezeiten und vor allem die Info, ob und wie Sie bereits vorzeitig in die Altersrente gehen könnten.

Die Rentenauskunft enthält alle Inhalte, die auch in der Renteninformation auftauchen. Dazu aber noch einiges mehr.

Doch weil offenbar nicht wenige Menschen ausschließlich auf die jährlich erscheinende Renteninformation achten, gehen diese dann häufig davon aus, dass der hier vermerkte Beginn der Altersrente die einzige Option ist.

Ist sie aber nicht. Wer das nicht checkt, lässt eine Menge Geld liegen.

Warum es keine gute Idee ist, die vorgezogene Rente liegen zu lassen

Eine Sache müssen wir vorweg schieben: Wenn Sie NICHT vorzeitig in Rente gehen, zahlen Sie zwei Jahre lang weiter Rentenbeiträge. Natürlich steigt Ihre spätere Rente dadurch weiter an. Falls Sie abschlagsfrei zwei Jahre vorher in den Ruhestand gehen, wäre die Rente also – auch ohne Abschlag – etwas niedriger.

Doch seit einigen Jahren gibt es für die gesetzliche Rente keine Hinzuverdienstgrenze mehr. Das bedeutet: Selbst wenn Sie Ihre volle abschlagsfreie Rente beziehen, können Sie nebenher Ihren alten Job weiter machen. Und sozusagen doppelt abkassieren.

Natürlich müssen Sie sowohl auf die Rente also auch auf das Einkommen aus Ihrem Job Steuern zahlen. Aber ansonsten würden Sie zwei Jahre lang – Monat für Monat – Ihre Rente verschenken. Es gibt auch keine Entschädigung dafür. Die winkt erst dann, wenn Sie über das offizielle Renteneintrittsalter für Ihren Jahrgang hinaus auf die Rente verzichten. Dann gibt es für jeden Monat, den Sie später in Rente gehen, einen Aufschlag in Höhe von 0,5 Prozent. Vorher jedoch nicht.

Und noch ein Satz zum Thema Steuern: Je später, Ihre Rente beginnt, desto höher ist der Anteil Ihrer Rente, der zu versteuern ist. Ein früherer Rentenbeginn führt also zu einem kleineren Teil Ihrer Rente, auf den Sie überhaupt Steuern zahlen müssen.

Fazit

Die meisten Menschen wissen, dass Sie nach 45 Jahren Wartezeit in die vorzeitige Rente gehen können. Auch mit Schwerbehinderung ist das möglich, dann reichen bereits 35 Versicherungsjahre. Doch nicht alle Bürgerinnen und Bürger sind so gut informiert.

Deshalb fehlt in der Renteninformation ein gut lesbarer Hinweis zur Möglichkeit einer vorgezogenen Altersrente. Denn wer verschenkt schon gern mehrere Tausend Euro?

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